Eichen sollst du weichen!

Dieses Sprichwort ist bei der Frage nach dem richtigen Verhalten bei einem Unwetter nicht wahr, allerdings gibt es mittlerweile einen anderen Grund Eichen zu weichen: den Eichenprozessionsspinner.

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Schmetterling der mittlerweile in ganz Deutschland vorkommt. Seine Raupen findet man hauptsächlich an Eichen, aber auch Hainbuchen können befallen sein.

Die Raupen schlüpfen im Mai, leben gesellig in Gruppen von 20-30 Tieren, haben eine dunkelbraune Rückenlinie und viele weißliche Haare und gehen gemeinsam hintereinander herlaufend auf Futtersuche. Ältere Raupen ziehen sich zur Häutung in bis zu 1 Meter lange Gespinste zurück. Brennhaare kommen ab dem 3ten Larvenstadium vor und enthalten das Nesselgift Thaumetopoein. Die Brennhaare brechen leicht ab und werden bei Störung der Raupen durch diese in die Umgebung freigesetzt und mit dem Wind fortgetragen. Sie akkumulieren über Jahre in Luft und Laub, ein besonders hoher Gehalt an Brennhaaren kommt im Mai und Juni vor.

Kommen Brennhaare auf ungeschützte Haut führt Thaumetopoein zu juckendem Hautauschlag. Insbesondere junge Hunde nehmen Raupen auch ins Maul, hier kann es zu Entzündungen der Zunge (Glossitis), Schwellungen der Zunge (Zungenödem) und Geschwüren der Maulschleimhaut (Ulzera) kommen. Speichelfluss, gestörte Futteraufnahme und Schmerzen sind typische Symptome. Im weiteren Verlauf sterben Gewebeteile ab, es bilden sich so genannte Nekrosen. Bei Augenkontakt sieht man Bindehautentzündungen (Konjunktivitis), Hornhautverletzungen (Korneaulzera) und Lidrandentzündungen (Blepharitis). Bei Einatmen von Brennhaaren kann es zu einer Schwellung des Kehlkopfes (Larynxödem), Entzündungen der Nase (Rhinitis) und Atemproblemen kommen. Seltener treten anaphylaktische Reaktionen auf.

Erste Hilfe

Die wichtigste Sofortmaßnahme ist das Entfernen der Brennhaare durch Spülung der betroffenen Areale (Maul, Augen) oder Baden mit warmem (nicht heißem) Wasser. Die Spülung muss innerhalb der ersten 2 Stunden nach Kontakt erfolgen um das Risiko von Nekrosen zu reduzieren. Achten Sie bitte selbst darauf keinen Kontakt zu den Brennhaaren zu haben und ziehen Handschuhe an.

Vorstellung beim Tierarzt

Nach erfolgreicher Erstbehandlung sollten Sie ihr Tier bei einem Tierarzt vorstellen, da eine Gabe von Glukokortikoiden, Antihistaminika und Schmerzmitteln notwendig sein kann. Bei Augenverletzungen müssen Augensalben verabreicht werden. Ist es bereits zu absterbendem Zungengewebe gekommen, müssen die abgestorbenen Teile evtl. sogar chirurgisch entfernt werden.

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Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)

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“Reisekrankheiten”